Wo wir gerade bei Latein sind…

Das muss jetzt vor gut zweieinhalb Jahren gewesen sein, dass wir in Latein Caesar’s „De Bello Gallico“ durchgenommen haben. Eventuell auch länger. Wir haben zwar nicht alle Bücher übersetzt, das wäre viel zu viel geworden, aber zumindest das erste zu großen Teilen und weitere Bücher in Ausschnitten. Wir haben gelesen, wie Caesar sich an den Helvetiern die Zähne ausbiss und auch seine Beschreibung der gallischen Tierarten. Diese stellt er in Buch 6 dar.

Hier ein Ausschnitt aus Buch 6 (Kapitel 25 (5) – 28 (6) )

25 […] (5) Gewiß ist, daß es dort viele Arten von wilden Tieren gibt, die man sonst nicht sieht. Diejenigen, die sich am meisten von den uns bekannten unterscheiden und besonders merkwürdig erscheinen, sollen jetzt folgen:

26 (1) Es gibt ein Rind in der Gestalt eines Hirsches; es hat in der Mitte seiner Stirn zwischen den Ohren ein Horn, das stärker hervorragt und gerader ist als die Hörner, die wir kennen. (2) In seiner Spitze teilt es sich in der Art von Blättern und Zweigen weit auseinander. (3) Männliches und weibliches Tier sehen gleich aus, auch ihre Hörner haben dieselbe Form und Größe.

27 (1) Daneben gibt es Tiere, die Elche genannt werden. Sie sehen ähnlich aus wie Ziegen und haben auch ein buntes Fell. Sie sind jedoch etwas größer als Ziegen, haben stumpfe Hörner und Beine ohne Gelenkknöchel. (2) Sie legen sich zur Ruhe nicht nieder und können nicht wieder auf die Beine kommen oder sich wenigstens vom Boden erheben, wenn sie zufällig zu Fall kommen und stürzen. (3) Sie benutzen daher Bäume als Ruhestätten; daran lehnen sie sich und können so, etwas zur Seite geneigt, ausruhen. (4) Wenn Jäger aus ihren 5puren herausfinden, wohin sie sich gewöhnlich zur Ruhe zurückziehen, untergraben sie von den Wurzeln her alle Bäume an dieser Stelle oder schneiden sie nur so weit an, daß der Eindruck erhalten bleibt, als stünden die Bäume fest. (5) Wenn sich die Tiere nach ihrer Gewohnheit daran lehnen, bringen sie mit ihrem Gewicht die ihres Halts beraubten Bäume zu Fall und stürzen zusammen mit ihnen um.

28 (1) Eine dritte Art heißt Auerochsen. Diese sind etwas kleiner als Elefanten und haben das Aussehen, die Farbe und die Gestalt von Stieren. (2) Sie besitzen gewaltige Kräfte, sind sehr schnell und schonen weder Mensehen noch wilde Tiere, wenn sie sie einmal erblickt haben. Die Einheimischen setzen allen Eifer daran, sie in Gruben zu fangen und zu töten. (3) Diese anstrengende Tätigkeit härtet die jungen Männer ab, die sich in dieser Art von Jagd üben. Wer die meisten Auerochsen getötet hat, trägt hohes Lob davon, wenn die Hörner als Beweis seiner Leistung öffentlich ausgestellt werden. (4) Selbst wenn man sie als ganz junge Tiere fängt, können sie sich nicht an den Menschen gewöhnen und gezähmt werden. (5) Die Spannweite ihrer Hörner sowie deren Aussehen und Gestalt unterscheiden sich sehr von den Hörnern unserer Rinder. (6) Die Einheimischen sammeln sie eifrig, fassen den Rand in Silber und gebrauchen sie bei feierlichen Gastmählern als Pokale.

Der lateinische Originaltext (sowie die Übersetzung dieses Buches von Kapitel 11 – 28) befindet sich hier.

Nun haben wir also im Klassenraum gesessen und der Text wurde übersetzt. Hier und da waren erst vereinzelte Lacher zu hören, die ganze Klasse grinste vor sich hin.

Später haben wir noch einen Text vorgesetzt bekommen, den wir lesen mussten. Es war der Textausschnitt über die Elche. Nur leider waren hier alle Buchstaben großgeschrieben und es gab keine Trennung zwischen den einzelnen Buchstaben. Nur die Satzzeichen waren gesetzt. Beim Lesen brach die ganze Klasse in Gelächter aus.

Unsere Lehrerin hatte öfter solche Sachen drauf, unter anderem haben wir vor Weihnachten lateinische Weihnachtslieder gesungen (also die üblichen, nur in die lateinische Sprache übersetzt) und auch einmal Rotkäppchen gelesen, wo ich den Text aber leider nicht mehr habe. Sollte ich ihn wiederfinden, werde ich ihn hier mal einstellen.

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