Schlagwort-Archive: Geschichten aus dem Leben

Neues aus der Apotheke VII

Diesmal:

1. Gestern fragte mich eine Kundin, ob sie die Voltaren Dispers auch gegen ihre Rückenschmerzen nehmen könnte. Sie zog eine irgendwann im Jahr 1999 verfallene Packung aus der Tasche. Wären die Tabletten noch nicht verfallen, kein Problem. Aber 11 Jahre drüber ist dann schon etwas zuviel des Guten. Sie musste trotzdem nochmal nachhaken, ob sie die denn wirklich nicht mehr nehmen konnte.

2. Dieselbe Kundin hatte ein vermutlich auch verfallenes Blister (komischerweise stand da nur eine Charge und kein Verfalldatum drauf) ASS 100 (Blutverdünner) dabei. Auf diesem ein Stück Heftpflaster mit der Aufschrift „bei Schmerzen bis 4x täglich“. Das kann sie machen, erreicht aber nicht mal bei 4 Stück die Dosierung einer einzelnen Aspirin.

3. Gestern und heute versuchte eine weitere Kundin, Modell ältere Dame, ohne Rezept an eine Packung O x a z e p a m 10mg zu kommen. Oder etwas vergleichbares, sie nehme ja nur eine viertel Tablette. Aber ich lasse mich da auch nicht durch mitleiderregende Blicke dazu verleiten. Wo kommen wir denn da hin?

Neues aus der Apotheke VI

Heute: kleiner Duden. Kundendeutsch – Apothekendeutsch

Tritalgan – Titralgan
Parazentamol – Paracetamol
Umckalabum und andere Varianten – Umckaloabo
Makasalvan – Mucosolvan
Valensina-Salbe – Vaseline
Gingong – Gingium

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Nachtrag:
Pentanol-Salbe – Panthenol-Creme (und orange war dann auch mal wieder nicht zutreffend)
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Und nein, Delireform ist kein Badezusatz.

Außerdem: Kundin möchte die Hot Thermo dura C-Creme kaufen, lässt sich erst mal den Beipackzettel zeigen. Ich telefoniere derweil mit ihrer Ärztin wegen eines Rabattarzneimittels, das sie nicht möchte. Als ich zurückkomme, fragt sie mich, was der rote Kreis da auf der Packung bedeuten soll.

hot-thermo-dura.jpg

Äh, ja. Keine Ahnung. „Ich dachte, Sie wüssten das.“ Ja, klar.

Neues aus der Apotheke IV

Am Sonnabend war diesmal nicht so viel los, offensichtlich wird jetzt mehr Geld für Weihnachtsgeschenke ausgegeben. Dafür gab’s andere Sachen: eine kackende Frau hinterm Haus mit direktem Blick aus unseren Fenstern und eine verwirrte, hilflose Frau, die ein Passant zu uns in die Apotheke brachte. Kurze Zeit später waren dann Krankenwagen, Polizei und Kripo da. Was passiert ist, weiß keiner, auch nicht, wer die Frau ist und wo sie herkommt. Sie lag nur völlig fertig zitternd auf unserem Sofa. Von der Polizei gibt es auch eine Pressemitteilung und diverse Zeitungen (u.a. Bild und Volksstimme drucken Foto und Fahndungsaufruf ab. Die Polizei war wohl noch bis 17/18 Uhr vor Ort.

Neues aus der Apotheke III

Heute:

  • Serenity Trinity [Nachname hab ich vergessen, tut aber auch nix zur Sache]
  • Russin, die bei mir letztens Maria Treben Schnapsansatz gekauft hat und den nun nicht haben will, weil der nicht rein ist. Da waren so weiße Körnchen drin, Campher. Das gehört da rein und war auch schon immer drin.
  • Besuch vom StefanG bekommen
  • Manche machen sich mit Alkohol und Schmerzmitteln alles kaputt. Und es ist ihnen egal. Naja.

Neues aus der Apotheke

Auf den Rezepten sieht man ja die (un)möglichsten Namen. Das fängt an bei ausländischen teilweise für mich fast unaussprechlichen Namen, die nun mal so sind, und geht bis zu neumodischen Namen wie Sarah Michelle [Allerweltsnachname], Tia-Marie und Brain.

Weiter geht’s mit einem ganz speziellen Fall: Kundin stellt mir ne Plastedose hin. „Haben sie das?“ Ich dreh das ein paar Mal in den Händen. Sie: „Da ist doch ein ganz großes Bild drauf!“ Ich: „Ja, ein Knie.“ (Kniegelenke verkaufen wir übrigens noch nicht.) Steht was in ner anderen Sprache drauf und das sag ich der Kundin auch. Sie meint: „Das ist Ungarisch. Und? Haben sie was dagegen?“ Äh, ja, nee, is klar, natürlich nich. Sie: „Haben Sie das nun oder nich? Im Internet gibt’s das schon.“ Schön. Ich hab dann versucht, ihr zu erklären, dass wir das nicht da haben. Es handelte sich, das konnte ich noch entziffern, um Glukosaminsulfat (Glükózamin-szulfát). Ich hätte ihr Voltaflex geben können, aber da zog sie dann dankend ab.